Die Schamzone einer Stadt

Fotografien von Johannes Kühner

Johannes Kühner fotografiert "Die Schamzone einer Stadt"

Ausstellungseröffnung: Samstag, 10. Dezember 2011, 19 Uhr
Veranstalter: Kunsttempel und Stiftung Brückner Kühner

Johannes Kühners dokumentarische Fotoserie „Die Schamzone einer Stadt“ im Kunsttempel basiert auf dem gleichnamigen Text von Christine Brückner. Die Schriftstellerin hätte am 10. Dezember ihren 90. Geburtstag gefeiert. Sie war die Stiefgroßmutter des Fotografen.

Die Veränderung Kassels war für Brückner schon 1974 spürbar. Damals beschrieb die Schriftstellerin in „Die Schamzone einer Stadt“, wie sie mit ihrem Mann Otto Heinrich Kühner von der Karlsaue aus gen Süden wanderte. Aus dem idyllischen Park spazierten sie hinaus in „ein Niemandsland, ein Allerweltsland, eine verschwiegene Gegend, in keinem Bildband und in keinem Prospekt erwähnt.“

Während die Schriftstellerin ihre Stadt in Sprachbildern beschrieb, dokumentiert ihr Stief-Enkel Johannes Kühner 37 Jahre später Veränderungen derselben Wegstrecke in Mittelformat-Aufnahmen. Der unmittelbare Vergleich zwischen Sprache und Fotografie zeigt, was noch ist und wie wenig über die Jahre tatsächlich der Stadtentwicklung weichen musste. In Brückners Worten: wie „die Demokratisierung einer Landschaft“ vonstatten ging. Einen aktuellen Bezug haben Text und Fotos u. a. zum Langen Feld, auf dem ein Gewerbegebiet entstehen könnte. Dann wäre es vorbei mit jenem „freien Feld“, von dem Christine Brückner geschrieben hatte.

JOHANNES KÜHNER (29) ist freier Redakteur und Fotograf. Er studiert im 7. Semester Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Fachhochschule Hannover. Vor dem Studium absolvierte er ein Zeitungsvolontariat und arbeitete anschließend als Politikredakteur. Im Januar erscheint der Jubiläumsband zum 50. Geburtstag der VolkswagenStiftung, für den er eine Reportage in Ghana fotografiert und geschrieben hat.

Die Arbeit an der Serie „Die Schamzone einer Stadt“ brachte ihn zurück an die Wirkungsstätte seiner Großeltern. „So nah bin ich ihnen nicht mehr gekommen, seit sie vor 15 Jahren kurz nacheinander gestorben sind“, sagt Kühner. „Für mich war das Fotoprojekt auch eine Spurensuche in meiner Vergangenheit.“ Weitere Informationen unter www.johanneskuehner.de

Zur Eröffnung liest Claire Buhl-Löscher „Die Schamzone einer Stadt“ von Christine Brückner. Präsentiert wird „Stichworte zur Heimatkunde“, ein Hörtext von Christine Brückner und Friedrich W. Block in Kooperation mit dem Historicum Bad Arolsen.

Ausstellungsdauer: Samstag 10. Dezember 2011 bis Sonntag, 15. Januar 2012

Öffnungszeiten:Do bis So 14 bis 18 Uhr u. n. Vereinbarung unter Tel.: 0561/2 43 04 oder

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