WEISSE WÖLFE
Eine grafische Reportage über rechten Terror

RZ_weisse_woelfe_141215_226_Seiten_v2.inddAusstellung im Kasseler Rathaus vom 18. März bis 13. April 2016
Eröffnung: 18. März, 17 Uhr mit Kulturamtsleiterin Dorothee Rhiemeier und David Schraven (CORRECT!V)
Veranstalter: Die Kopiloten e.V., Literaturhaus Nordhessen im Kunsttempel und Stadt Kassel
Öffnungszeiten: Mo-Do 8-17 Uhr / Fr 8-14 Uhr
Eintritt: frei

Zum zehnten Mal jährt sich am 6. April 2016 der Mord an unserem Kasseler Mitbürger Halit Yozgat durch die rechtsterroristische NSU. Der Prozess in München und Untersuchungsausschüsse im Bundestag und in den Landtagen Hessen, NRW, Baden-Württemberg und Thüringen versuchen ebenfalls Licht ins Dunkel dieser Mordserie zu bringen. Dennoch ist nach wie vor nicht klar, ob es sich beim „rechtem Terror der NSU“ um eine einzelne Mordserie handelt. Wir wissen nicht, welche Strukturen und Netzwerke existieren, welche Gefahren von Gruppierungen wie „Weisse Wölfe” oder „Hammerskins” ausgehen oder welche Rolle der Verfassungsschutz in diesen Zusammenhängen gespielt hat.

Anlässlich des Mordtages von Halit Yozgat setzen die Vereine Literaturhaus Nordhessen und Die Kopiloten in Kooperation mit der Stadt Kassel an prominentem Ort ein stadtweit sichtbares Zeichen gegen rechte Gewalt, Hass und Terror: In Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Essener Recherchebüro CORRECT!V präsentieren sie vom 18. März bis 24. April 2016 im Kasseler Rathaus die 2015 erschienene grafische Reportage „Weisse Wölfe“ von David Schraven und Jan Feindt als Ausstellung. Sie wird gezeigt im Rahmen des Gedenkprogramms der Stadt Kassel, zu der eine Gedenkfeier am Halitplatz und eine Diskussionsveranstaltung im Phillipp-Scheidemann-Haus gehören.

Auf 36 großformatigen Bildtafeln zeigt die Ausstellung, wie Frust und Wut in Hass umschlagen und daraus, genährt von Alkohol und Musik nazistischer Bands, Gewalt und tödlicher Terror entstehen können. In beklemmenden Bildsequenzen wird die menschenverachtende Ideologie entlarvt. Journalist Schraven tritt selbst im Comic in Erscheinung. Er schildert, wie er Kontakt zur Szene herstellt, einen Informanten trifft, der ihm nach und nach das europaweit verzweigte Nazi-Netzwerk offenlegt.
Im Zusammenhang mit den in Deutschland Schutz suchenden Flüchtlingen ist die rechtsextreme Gesinnung wieder sichtbar geworden. In Sozialen Netzwerken, Broschüren, sog. Fanzines, Musik-Cd’s usw. verbreiten sie weitgehend ungehindert, da anonym, ihre Hassbotschaften. Genährt aus Verunsicherung und indifferenten Ängsten ist dieser Hass wieder gesellschaftsfähig geworden.

Im Rahmen eines Vermittlungsprogramms wird die Ausstellung nach dem Rathaus an verschiedenen Kasseler Schulen gezeigt. Dabei nehmen die Perspektiven von Migrantinnen und Migranten eine zentrale Rolle ein. Um die Ausstellung vor allem für junge Menschen besser zugänglich zu machen, bietet der Verein die Kopiloten Rundgänge an, die die Ausstellungsinhalte an deren Lebenswelt anbinden. Hierbei steht die Frage „Was hat das mit mir zu tun?“ im Vordergrund. Ziel ist, Kritik- und Handlungsfähigkeit zu fördern. Denn die emotional ansprechende Darstellung als grafische Reportage lädt dazu ein, eigene Gedanken und Meinungen in die Ausstellung einfließen zu lassen, sowohl durch interaktive Methoden, als auch durch das Einbringen von Statements in die Ausstellung selbst.

Kontakt: Die Kopiloten e.V.
Nora-Platiel-Straße 1
34127 Kassel
Tel.: 0151-62406425
www.diekopiloten.de

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