„Die Musik hat das Bild erschaffen“ – Gespräch mit der Gewinnerband des Musiktheater-Bandcontests 2013 There’s Foxes (SoSe 2013)

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There’s Foxes: Tobias Schopf (38), Björn Reis (24), Fabian Sernau (24), Franz Mutschler (26), Tamara Bodden (20) (v. l., Foto: privat).

Von Iron Milbrandt

Das Wetter, leichtbewölkt, jedoch sehr angenehm, treffe ich die Bandmitglieder Tamara Bodden (Vocals), Tobias Schopf (Drums) und Franz Mutschler (Guitar) am späten Nachmittag an der Orangerie gut gelaunt an. Gitarrist Fabian Sernau und Bassist Björn Reis sind nicht dabei. Offen und locker reden sie über ihre Gründung, ihre Musik und über ihre Zukunft.

Wie seid ihr zusammengekommen und wie kam es zu dem Bandnamen „There’s Foxes“?
Franz: Mit Tobi spiele ich seit Ende 2006 zusammen und wir haben vorher bei Seven Car Pile-Up und Oceans and Elephants gespielt. Dann gab es einen permanenten Besetzungswechsel und wir haben dann Björn als Bassisten dazubekommen und später Fabian gefragt, weil wir noch eine zweite Gitarre haben wollten. Unser alter Sänger hat die Band verlassen und ich habe Tamara, die ich schon länger kannte, bei einer Schulaufführung in Melsungen gesehen. Sie war cool auf der Bühne und ich dachte, ich spreche sie einfach mal an. Das war vor ca. zweieinhalb Jahren.

Tamara: Zum Namen: Als ich kam, hießen wir noch On dating Maredith, aber es waren nicht alle damit zufrieden. Dann wollten wir etwas mit Tieren machen, beispielsweise stand Run Run Racoons zur Auswahl.

Tobi: Doch der Fuchs hatte sich ziemlich schnell etabliert. Er ist schlau und geschmeidig. Das passt natürlich super auf uns (alle lachen).

Ihr bezeichnet eure Musik als „Schmelztiegel der musikalischen Kulturen“. Wie viel Spielraum bleibt jedem von euch bei der freien Entfaltung eurer Kreativität? (Alle lachen bei der Frage).
Tobi: Das war für den Pressetext, aber ich habe mir schon etwas dabei gedacht. Es trifft auch zu, weil wir auch unterschiedliche Einflüsse haben. Beispielsweise habe ich schon einmal Dixie Jazz und Björn hat schon Thrash Metal gemacht. Wir würden auch keinem von uns verbieten, eine Idee aus diesem Spektrum mit einfließen zu lassen. Wenn es passt, dann passt es. Dementsprechend „Schmelztiegel“.

Gibt es bei euch jemanden, der den Ton angibt?
Tamara: Alle! Kommt aber immer ein bisschen auf die Situation an.

Franz: In der Probe hat Tamara auf jeden Fall die Hosen an. Tobi macht am meisten die organisatorischen Sachen für uns. Björn macht alles, was mit Technik zu tun hat. Musikalisch machen meist Fabian und ich den Anfang und die anderen setzen ein. Nicht alles, was wir schreiben ist top und  Björn ist der Erste, der sagt: „Das geht nicht.“ Die meisten von uns sind liberal, Björn will meistens seinen Kopf durchsetzen (alle lachen).

Kurt Cobain sagte einmal, dass es für ihn nur möglich sei, vorher den Song zu schreiben und später die Melodie zu komponieren. Wie verfahrt ihr dabei und woraus zieht ihr eure Inspiration für neue Songs?
Tamara: Ich schreibe die Texte immer später. Anfangs haben die Jungs viel alleine gemacht und  ich habe dann die Aufnahmen gehört und später den Text geschrieben. In Bezug auf die Inspiration der Texte reden die anderen nicht viel mit. Ich weiß gar nicht, ob sie überhaupt wissen, worum es in den Liedern geht. Ich schreibe etwas, was zu der Musik passt und was mich beschäftigt.

Was wollt ihr mit euren Songs ausdrücken und was für Themen behandelt ihr?
Tamara: Ich weiß nicht (überlegt). Ich würde sagen, ich drücke mich aus. Alle möglichen Themen. Klar, immer so ein bisschen Liebeskram, weil es aus der Stimmung heraus kommt. Little Red Riding Hood  ist ein Song, der das Rotkäppchenmotiv aufgreift, aber das Ganze in eine andere Geschichte setzt. Ich selbst habe es nicht erfahren, aber die Musik hat das Bild erschaffen. Ein weiteres Lied ist Nightingail. Es geht um Selbstmord und ich musste fast die ganze Zeit weinen, als wir es gespielt haben, weil es sehr traurig war.

Mit dem Gewinn des MT-Bandcontest ermöglicht ihr euch weitere Songs aufzunehmen und es ist eine Bestätigung eurer musikalischen Arbeit. Wo aber seht ihr euch in fünf Jahren?
Tobi: Ich wohne in einem Haus, habe Haustiere, einen Job und meine Lebensgefährtin. Aber die anderen sind in einer Phase, in der es sich entscheiden wird. Vielleicht werden wir auch eine Onlineband. Ich meine, heutzutage ist mehr möglich als früher. Das sieht man allein wie man Homerecording machen kann und so machen manche Bands miteinander Musik. Es wäre schade, wenn man in fünf Jahren sagen muss, wir machen nichts mehr miteinander. Aber dass es unser Beruf wird, glaube ich noch nicht, da muss ganz viel passieren.

Tamara: Es ist schön, dass wir nicht sagen, wir sehen uns auf großen Bühnen. Hoffentlich gibt’s uns noch in fünf Jahren. Aber wir sind da realistisch, was im Bereich des Möglichen ist. Es wäre cool, wenn wir ab und an Auftritte spielen und  proben können.