FESTIVAL-PROGRAMM
Samstag, 26. Januar 2019:
Schwerpunkt Schweizer Comic-Szene

Foto: Edition Moderne

18.00 Uhr │„Hat man erst angefangen zu reden, kann alles Mögliche dabei herauskommen“ – Pirmin Beeler stellt seine erste Graphic Novel vor.

Mit wunderschönen, stimmungsvollen Bildern erzählt Pirmin Beeler die Geschichte einer Frau, die versucht, ihre schwierige Vergangenheit endgültig hinter sich zu lassen.

„Ich besuche meine Mutter Anne in einem kurdischen Dorf im Südosten der Türkei, sie wohnt da mit ihrem Mann Ali, unzähligen Katzen und den beiden Ziegen Heidi und Peter. Ali hatte sie in der Schweiz kennengelernt. Er arbeitete bei einem Bauern, sie an der Kasse. Anne beginnt nach einer schweren Krise und psychischer Krankheit, ihr Leben im Ausland wieder neu aufzubauen. Sie war vor meiner Geburt in einer psychiatrischen Klinik gewesen. Mehr weiss ich nicht, sie will nicht darüber sprechen.“
Andreas Platthaus notierte in der FAZ: „Hinreißend ist es nicht des heimatlichen Schauplatzes wegen, sondern weil hier mit größter Sensibilität über psychisch Kranke erzählt wird. Es sind eher die Pfleger, die einem gestört vorkommen.“

Pirmin Beeler (Jg. 1975), wohnt in Zug und arbeitet in Zürich. Nach Ausbildungen als Maler und später Pflegefachmann schloss er 2011 mit dem Bachelor Illustration Fiction die Hochschule für Design und Kunst in Luzern ab.
www.pirminbeeler.ch


20.00 Uhr │„Erich Mühsam – Anarchist in Anführungsstrichen“ – Jan Bachmann liest aus seinem Erfolgsdebüt, sein Bruder Moritz macht Musik.

Der junge Lübecker Poet und Anarchist Erich Mühsam (1878-1934) wird im Sommer 1910 von seinen besorgten Brüdern auf Kur in die Schweiz geschickt. Er findet sich dort in einem bürgerlichen und an seinen Talenten uninteressierten Umfeld wieder. Das Dichten fällt ihm schwer und sein Werben um eine hübsche Mitpatientin ist weitgehend erfolglos. Ständig plagen ihn Sexualität und Geldsorgen, während er darauf hofft, dass zumindest die bei ihm bestellten Chansontexte bezahlt werden. Bachmann: Zuallererst ist mir Mühsam in seinen frühen Tagebüchern begegnet. Als immer verschuldetes Bürgersöhnchen mit grossen poetischen und politischen Ambitionen und einer meisterhaften Selbstinszenierung zwischen wahnwitziger Selbstüberschätzung und freundlicher Selbstironie – als ideale Comicfigur also.“

Jan Bachmann (Jg. 1986), in Basel geboren, dort und im Elsass aufgewachsen. Gestalterischer Vorkurs an der Schule für Gestaltung Biel und Filmstudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. 2018 wurde Mühsam-Anarchist in Anführungsstrichen für den Max&Moritz-Preis und den Comicpreis der Berthold Leibinger Stiftung 2019 nominiert.
www.ateliermondial.com


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