Jonas Mekas: Out of Darkness – Ausstellungseröffnung und Buchpräsentation mit Lesung

mekasEröffnung: Donnerstag, 31. Oktober 2013, 17 Uhr
Ausstellung: Kunsttempel Friedrich-Ebert-Straße 177, bis 24. November 2013,
Öffnungszeiten: donnerstags bis sonntags 15 bis 18 Uhr
Veranstalter: Kunsttempel
Kooperationspartner: Literaturbüro Nordhessen, Matto Verlag (Köln), Hessischer Literaturrat Grußwort: Oberbürgermeister Bertram Hilgen
Einführung: Schuldt, Hamburg

Nach mehr als sechs Jahrzehnten kehrt Jonas Mekas, der große 90jährige, in Litauen geborene und in New York lebende Filmregisseur, Fotograf und Dichter nach Kassel zurück. Im Kunsttempel eröffnet er am 31. Oktober die Ausstellung „Out of Darkness“ mit eigenen Fotos, die in der Zeit von 1945 bis 1949 in Internierungslagern für „displaced persons“ in Kassel und Wiesbaden entstanden sind: eindrucksvolle, bisher in Kassel nicht gezeigte Dokumente aus einer dunklen Zeit. Ein weiterer Anlass ist sein lyrisches Werk, das erstmals ins Deutsche übertragen wurde. Jonas Mekas stellt im Kunsttempel sein gerade erschienenes Buch „Alt ist dieses, unser Sprechen“ (Matto Verlag) vor und liest Passagen daraus. Außerdem wird der Film „Reminiscences of a Journey to Lithuania“ projiziert, den Mekas bei seiner ersten Rückkehr nach Litauen im Jahr 1971/1972 gedreht hat. Die Einführung hält der eng mit Mekas befreundete Dichter, Essayist, bildende Künstler und Regisseur Schuldt aus Hamburg.

Zwei seiner Gedichtzyklen, „Die Semeniškiai-Idyllen“ und „Reminiszenzen“ wurden von Claudia Sinnig ins Deutsche übertragen; sie wird bei der Lesung die deutschen Passagen vortragen. Bisher sind die Gedichte nur auf Litauisch und Amerikanisch erschienen. Jonas Mekas: „Die ersten Idyllen habe ich 1947 in Deutschland geschrieben, in Kassel. Mir war allzu schwer ums Herz, ich lief durch die Felder von Kassel, aber ich hatte nur die Felder von Semeniškiai vor Augen“, berichtet Mekas und fährt fort: „Ich las die Lyrik meiner Altersgenossen, sie schrieben alle so schön, in schönem offiziellem Litauisch und immer über die Städter und das Vaterland und sehr patriotisch. Ich aber wollte nur über Semeniškiai schreiben. Ohne Poesie, gegenständlich. Ich dachte an eine gegenständliche, dokumentarische Lyrik. Und so habe ich dann auch geschrieben.“

Jonas Mekas gilt als Pionier des amerikanischen Autorenfilms und Protagonist der Fluxus-Bewegung. Er wurde 1922 im litauischen Semeniškiai geboren. Von dort musste er zusammen mit seinem Bruder Adolfas 1944 fliehen, weil er illegale Flugblätter zusammengestellt hatte. In Berlin wurden die beiden Brüder festgenommen und in einem Zwangsarbeitslager nahe Hamburg interniert. Nach Kriegsende waren sie heimatlose „Displaced Persons“. Eine Rückkehr in das von den Sowjets besetzte Litauen war unmöglich. Es folgten Jahre in den von den Alliierten eingerichteten DP-Camps, bis Jonas und Adolfas Mekas 1949 in die USA emigrieren konnten. Mit seinen Dokumentar- und Tagebuchfilmen erlangte er Weltgeltung. Er arbeitete mit Künstlern wie Andy Warhol, Nico, Yoko Ono, John Lennon, Salvador Dalí und seinem Landsmann George Maciunas zusammen. Jonas Mekas lebt und arbeitet in New York. www.jonasmekas.com

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