„Wo die Sprache Bescheid weiß, bin ich nicht zu Hause“

Jürg Schubiger liest aus seinen Werken
am Donnerstag, 13. September 2007, 20 Uhr,
im Literaturbüro Nordhessen, Lassallestraße 15

Jürg Schubiger„Ich suche gern die Momente auf, in denen die Welt noch kaum gedeutet ist, die Dinge noch keine scharfen Konturen haben, die Sprache noch tastet. Wo die Sprache Bescheid weiß, bin ich nicht zu Hause.“ Jürg Schubiger ist den meisten als Kinder- und Jugendbuch-Autor bekannt. Das Besondere an seinem umfangreichen Werk ist allerdings, dass seine Geschichten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen geschätzt werden.

Sie zeichnen sich durch einen sehr freien Umgang mit Wirklichkeit und Wahrnehmung aus und haben oft magische oder mythische Anteile. Feststehende Tatsachen werden phantasievoll hinterfragt, Verhältnisse auf den Kopf gestellt. Sonderbare Ideen werden zu überraschenden Ergebnissen weiter gesponnen.

Im Literaturbüro wird Schubiger aus „Aller Anfang“, „Mutter, Vater, ich und sie“ lesen und seinen Roman „Haller und Helen“ vorstellen.

„Aller Anfang“, verfasste Schubiger gemeinsam mit Franz Hohler, Träger des Kasseler Preises für grotesken Humor: Es geht um die Schöpfung. Wie alles anfing, als der große schwarze Vogel die Tür zum Nichts öffnete. Woher die Namen kommen. Oder die Nase. Und wie ein Zauberer bald die ganze Welt aus dem Ärmel holte.

In „Mutter, Vater, ich und sie“ stellt ein Junge hunderte von Fragen zu den ganz normalen Dingen, die er jeden Tag erlebt. Auf diese Weise wird alles, was eigentlich ganz unwichtig aussieht, plötzlich aufregend.

Sein Roman „Heller und Helen“ handelt vom Älterwerden. Behutsam und genau berichtet Schubiger vom Alter, von manchmal beschwerlichen, manchmal viel zu langen Tagen und Nächten, von komisch anmutenden Problemen, die unüberwindlich scheinen. Aber nicht Resignation durchzieht diese Erzählung am Rande der Dunkelheit, sondern Humor und Wärme.

Jürg Schubiger wurde am 14. Oktober 1936 in Zürich geboren. Aufgewachsen in Winterthur, kam er nach verschiedensten beruflichen Anläufen und Abbrüchen und längeren Aufenthalten in Südeuropa zu einem Studium der Germanistik, Psychologie und Philosophie, das er mit einer Dissertation über Franz Kafka abschloss. Es folgten zehn Jahre Tätigkeit im pädagogischen Verlag seiner Familie. Ab 1979 arbeitete er vorwiegend als Psychologe. Heute wohnt er in Zürich und Intragna (Tessin) und ist inzwischen ausschließlich als Schriftsteller tätig. Seine Bücher für Kinder und für Erwachsene wurden vielfach ausgezeichnet.

Nach oben scrollen