PABLO NERUDA
Kulturwoche im September 2019

Bernd P. R. Winter

Montag, 23. bis Sonntag, 29. September 2019.
Veranstaltungsorte: Zentralbibliothek, Filmladen, Antiquariat Jenior, Renthof, Kulturzentrum Schlachthof, Kreuzkirche, Theaterstübchen.
Organisation: Bernd P.R. Winter und Rey Valencia in Kooperation mit dem Literaturhaus Nordhessen.

Vor 46 Jahren starb der Chilene Pablo Neruda, der vor genau 70 Jahren sein gewaltiges Versepos „Canto General“ vollendete. Der Kasseler Rezitator Bernd P.R. Winter nimmt beides zum Anlass, an den großen Dichter und Literaturnobelpreisträger zu errinnern: mit musikalisch begleiteten Rezitationen, Vorträgen, einem Filmporträt, einem Vortrag sowie zwei Konzerten. Das Literaturhaus Nordhessen ist Kooperationspartner.

Bernd P. R. Winter, Rezitator und Sprachkünstler aus Kassel, steht seit vielen Jahren mit lyrischen Programmen und mit wechselnden Musikern auf der Bühne. Mit seinen lyrischen Abenden bereichert er seit Jahren die Kasseler Kulturszene. Die Auswahl reicht von der Klassik Goethes bis zur Gegenwartslyrik eines Humoristen wie Robert Gernhardt.


Das Programm:

Canto General – Der Große Gesang

Gunther Fuhr

Montag, 23. September  2019, 19.30 Uhr
Lesung: Bernd P.R. Winter.
Musik: Gunther Fuhr, Bandoneon.
Veranstatungsort: Zentralbibliothek, Obere Königsstraße 3, 34117 Kassel.
Eintritt: 8 €

Über 200 Gedichte umfasst Pablo Nerudas gewaltiges Versepos „Canto General“. Ende der 30er Jahre, nach seiner Rückkehr, reist er durch die Länder Lateinamerikas und entdeckt diesen Kontinent wieder neu.

Die Gedichte, die Neruda schreibt und die sich in seinem Großen Gesang alle wiederfinden, ergeben ein umfassendes Bild Lateinamerikas bis hin zur Anklage von Militärdiktatur und Imperialismus. Die alten indianischen Kulturen, die der Mayas, Azteken und Inkas, in denen sich die Identität Lateinamerikas wiederspiegelt, überwältigen ihn. Dieses geschundene indianische Amerika musste die europäische Eroberung und Unterdrückung, die Kolonisierung und Versklavung über sich ergehen lassen. Auf einen langen Befreiungskampf mussten die Menschen sich einstellen, einen Kampf der bis heute fortdauert.

Pablo Neruda kämpft mit Worten und er steht auf der Seite der Menschen ohne Schuhe und Schule.


Neruda – Der Staat gegen Pablo Neruda

Dienstag, 24. September 2019, 20.30 Uhr.
Filmporträt mit anschließender Diskussion.
Moderation: Rey Valencia
Veranstaltungsort: Filmladen, Goethestraße 31, 34119 Kassel.
Eintritt: 8 €

„Der Film „Neruda“ von Pablo Larraín zeigt die politische Verfolgung des chilenischen Nationaldichters und sprüht dennoch vor Witz und Geist. Weniger als zwei Jahre sind vergangen seit Neruda zum Senator gewählt wurde und Videla zum Präsidenten Chiles, für den auch Neruda gestimmt hat. Die überraschende Hinwendung Videlas zu den USA erzürnt Neruda so sehr, dass er sich zum Oppositionellen aufschwingt und schon bald die Repressionen der sich abzeichnenden Militärdiktatur fürchten muss. Lange weigert sich Neruda zu fliehen – er kann es kaum glauben, dass dieses Chile, das er als Künstler und Politiker mitaufgebaut hat, sich nun gegen ihn wendet. Auf der Flucht treibt er ein Katz-und-Maus-Spiel mit Kommissar Peluchonneau, neckt ihn mit hinterlassenen Spuren und
führt ihn hoch hinauf auf die schneebedeckten Gipfel der Anden, wo es schließlich zum Showdown zwischen Freigeist und Staatsmacht kommt.“ (Spiegel Online: Hannah Pilarczyk).


Militärdiktatur unter Augusto Pinochet (1973-1990) und ihre Präsenz im kollektiven Gedächtnis

Dr. Patrick Eser

Mittwoch, 25. September 2019, 19 Uhr.
Vortrag von Dr. Patrick Eser, Kulturwissenschaftler und Politologe an der Uni Kassel.
Veranstaltungsort: Antiquariat Jenior, Marienstraße 5, 34117 Kassel.
Eintritt frei.

Am 11. September 1973 putscht sich das Militär unter Augusto Pinochet an die Macht. Präsident Allende stirbt im Präsidentenpalast von Santiago. Seine Anhänger werden nun verfolgt, verhaftet und zu Tode gefoltert. Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung. Für viele Chilenen bleibt nur die Flucht ins Exil. Die Verstaatlichung der Schlüsselindustrien unter Allende werden rückgängig gemacht, Gewerkschaften verboten. Erst 1989 gab es in Chile wieder freie Wahlen. Pinochet wurde durch den christdemokratischen Präsident Aylwin abgelöst.


„Am Tisch mit Pablo Neruda“ für Gaumen und Herz

Aljoscha Langel

Donnerstag, 26. September 2019, Einlass 18.30 Uhr, Beginn 19 Uhr.
Lesung: Aljoscha Langel, Staatstheater Kassel.
Musik: Trio Urban Beyer.
Veranstaltungsort: Renthof Kassel, Renthof 3, 34117 Kassel.
Eintritt: 49 €, inkl. 3-Gänge-Menü und Begrüßungscocktail (VVK: Buchhandlung Hühn, Friedrich-Ebert-Str. 137, 34119 Kassel sowie Bauer & Hieber (Musik Eichler), Ständeplatz 13, 34117 Kassel).

Pablo Neruda war nicht nur Dichter, Lyriker und Politiker, sondern auch ein Genussmensch, der dem Leben mit Gaumen und Herz zugewandt war. Gedichte von der „Ode an die Seeaalsuppe“, „Lobpreis des Sellerie“, „Abschied von den Geschöpfen des Meeres“, „Ode an die Zwiebel“, oder die Erzählung „Ein Lamm im Haus“ aus seinen Memoiren „Ich bekenne, ich habe gelebt“ sind Beispiele dafür. Für die Anregung des Herzens gibt es eine Lesung aus dem Roman „Mit brennender Geduld“ von Antonio Skarmeta.


Pablo Neruda – lyrisches Vermächtnis. Leben und Werk des chilenischen Dichters

Rey Valencia

Freitag, 27. September 2019, 20 Uhr.
Veranstaltungsort: Kulturzentrum Schlachthof, Mombachstraße 10-12, 34117 Kassel.
Rezitation: Bernd P. R. Winter.
Musik und Gesang: Rey Valencia.
Chilenische Tänze: Gruppe Pehuén.
Eintritt: 15 €

Es sind berührende Liebesgedichte, die Bernd P. R. Winter leidenschaftlich vorträgt, es ist eine Liebeserklärung an die Freiheit, ein Aufschrei gegen Unterdrückung und Ausbeutung. Und dann die Lieder der Liebe und der Revolution, die der chilenische Künstler Rey Valencia mit seiner eindrucksvollen Stimme zur Gitarre singt. Die Songs sind aus dem Leben gegriffen: sie erzählen von Schmerz und Unterdrückung, aber auch von Liebe und Hoffnung – Lieder über die Realität eines Kontinents, der bis heute für seine Freiheit und gegen das Vergessen kämpft. In seinen Memoiren „Ich bekenne, ich habe gelebt“, schreibt Neruda: „Habt Erbarmen mit diesen Jahrhunderten und mit denen, die glücklich oder geschunden sie überlebten…“


Der Große Gesang

Samstag, 28. September 2019, 19 Uhr.
Mit: Trio Quijote (Sabine Kühnrich, Gesang u. Flöte; Ludwig Streng, Gesang, Piano u. Bouzouki; Wolfram Hennig-Ruitz, Gesang u. Gitarre).
Veranstaltungsort: Kreuzkirche , Luisenstraße 13, 34119 Kassel .
Eintritt: 16 € / 18 € (VVK: Buchhandlung Hühn, Friedrich-Ebert-Str. 137, 34119 Kassel sowie Bauer & Hieber (Musik Eichler), Ständeplatz 13, 34117 Kassel).

Der „Canto General“ ist eines der bedeutendsten Werke der lateinamerikanischen Dichtkunst. Mit der Musik von Mikis Theodorakis wurde er auch in Europa populär und gilt bis heute als Symbol für eine friedliche und gerechte Welt.Sabine Kühnrich und Ludwig Streng haben für sieben von Mikis Theodorakis komponierte Teile aus dem „Canto General“ deutsche Nachdichtungen geschrieben. Begleitet wurde die Arbeit von aufwendigen Recherchen, um den Zuhörern zwischen den musikalischen Teilen einen historischen Kontext und Informationen über die Zeit der Entstehung des Poems und des Oratoriums geben zu können. Dafür besuchten sie im Sommer 2013 auch Mikis Theodorakis, mit dem sie über seine Begegnungen mit Neruda und die Arbeit an diesem Werk sprachen.

Trio Quijote

Pablo Neruda – Abschlussfest mit Musik und Tanz aus Südamerika

Sonntag, 29. September 2019, 20 Uhr.
Veranstaltungsort: Theaterstübchen, Jordanstraße 11, 34117 Kassel .

Rey Valencia Band

Eintritt: VVK 19 €, Abendkasse 22 € (VVK: Scheibenbeisser, Fünffensterstraße 6, 34117).

Rey Valencia begeistert auf der Bühne mit Urban Beyer am Piano, Humberto Zaldivar an der Trompete, Rolf Denecke am Kontrabass und Tobias Schulte an den Kongas und Percussion durch Spielfreude, Leidenschaft und musikalische Eleganz. Ganz bewusst hat sich die Band für eine Musik entschieden, die schon vor einen halben Jahrhundert nicht nur in der Karibik, sondern auf der ganzen Welt die Herzen der Tänzer und Romantiker erobert hat. Sie zeigen, dass Son Cubano, Boleros und ChaChaCha heute aktueller sind denn je. Mit ihrem vielseitigen Repertoire werden sowohl Salsa-, als auch (Latin-) Jazz-Fans auf ihre Kosten kommen. Freuen Sie sich auf ein mitreißendes Erlebnis und eine Musik, die Ihre Herzen berührt und bei der garantiert niemand die Füße still hält!


Pablo Neruda

wurde am 12. Juli 1904 als Sohn eines Eisenbahners in Parral geboren und starb am 23. September 1973 in Santiago de Chile. 1921 begann er ein Studium, seit 1923 veröffentlichte er regelmäßig Gedichte. Von 1927 bis 1932 war Neruda chilenischer Honorarkonsul im Fernen Osten, 1935 Konsul in Madrid, . 1937 kehrte er nach Chile zurück. Von 1949 bis 1952 ging er in die Emigration und unternahm zahlreiche Reisen,  u. a. auf dem amerikanischen Kontinent. 1969 wurde Neruda zum Präsidentschaftskandidaten der chilenischen KP aufgestellt, allerdings verzichtete er zugunsten seines Freundes Salvador Allende. 1971 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Pablo Neruda überlebte den gewaltsamen Sturz Allendes und den Militärputsch in Chile am 11. September 1973 nur um Zwölf Tage.

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